Mittwoch, 30. April 2014

Makeover

 Ich bin doch immer wieder erstaunt, was so'n bisschen Farbe ausmacht. Mein Mamapups war über Ostern da, und hat mir geholfen, mein Klavier zu streichen (denn ja, ich pinsel zwar alles gerne fröhlich an, aber um den Klang und die Mechanik hatte ich trotzdem Angst - wie praktisch also, dass meine Mama nicht nur malt, sondern auch Klavierlehrerin ist. <3 Profi am Werk.)
Und jetzt ist mein Klavier nun weiß. Und plötzlich wirkt das ganze Wohnzimmer so hell und groß und die weiße Bücherwand dahinter so bunt und fröhlich und die Messingkerzenständer ganz schön edel. Ich bin begeistert.
Also: Instrumente hübsch machen - kann ich empfehlen. Sieht gut aus.

Montag, 28. April 2014

Reisetagebuch: ...wie die Sonne überm Fujiyama... ♫

Und weiter gehts mit meinem kleinen Japan Reisebericht :) Unser zweiter Stopp nach Tokyo war  Fujikawaguchiko. Ein wirklich kliiiiitzekleiner Ort um den Kawaguchiko See am Fuß des Fuji, komplett mit Tretböötchen, Seilbahn, einer winzigen Karaoke Bar (natürlich), einem Museum für Spieluhren und anderen Musikautomaten und einem Heidi Theme Café (of course. Sind ja in den Bergen und so.). Na, und dem See. Und Fuji.
Dieser Teil unseres Urlaub war also ziemlich der Entspannungsteil. Und was für ein Entspannungsteil! Unser Hotel hatte in der obersten Etage einen hauseigenen Onsen. Ein Onsen, das ist ein traditionell japanisches Badehaus. Hier am Fuji auch ganz wie sich das gehört mit Vulkanwasser angefeuert, also ordentlich heiß, und für mich der Grund, warum ich unbedingt hier hin wollte.
Unser Hotel (mit dem sehr kreativen Namen: Hotel Kawaguchiko) lag direkt am See, war furchtbar schnuckelig und hatte sogar traditionelle Schlafzimmer, komplett mit Futon, Tatami Matten und aufm Boden rumsitzing. Und nicht zu vergessen: Dem Onsen im Dach, aber von dem schwärme ich euch gleich noch weiter vor. Dazu muss man sagen: Ich bin ja eigentlich gar kein Hotel Reiser. Solch dekadenten Luxus bin ich nicht gewohnt und am Ende präferiere ich fast immer das Hostel mit viel Leben und viel Abenteuer, aber so ein wenig Pampering zwischen Städtetrip nach Tokyo und Städtetrip nach Osaka, muss ich zugeben, hatte schon nicht nur was sondern ziemlich viel.
Direkt am See fährt eine Seilbahn auf einen Aussichtspunkt, der die beste freie Sicht auf den Fuji bietet. Jedes Jahr im Juli kann man den auch besteigen, wenn das Wetter es erlaubt und die Schneedecke etwas flügge geworden ist. Aber von draußen drauf gucken ist auch schon sehr erhabend.
Es ist schon unglaublich, wie sehr die Japaner sich mit ihrem Fuji-san identifizieren, ihn als Mittelpunkt für alle möglichste Kunst und Kultur nehmen (und so ist es auch nicht verwunderlich, dass er von der UNESCO als kulturelles und nicht natürliches Weltkulturerbe eingestuft wurde) und er Kulisse und Inspiration für zahlreiche Sagen und Legenden bietet. So können die Kanji für Fujiyama 富 士 auch als Wohlstand, Überfluss und "Mann mit gewissem Status" gelesen werden. Er wird regelrecht verehrt, von Land und seiner Kunst. Meine liebste Fujigeschichte: So ist er auch Schauplatz der ältesten japanischen Erzählung, in der die Mondprinzessin Kaguya-hime ein Elixir der Unsterblichkeit auf seinem Gipfel hinterlässt, den der Kaiser eben dort auf dem Berg verbrennen lässt, der dem Himmel am nächsten sei. Deshalb, so sagt man, raucht der Fuji schwarz. Und der Name Fuji entspringe etymologisch dem Wort unsterblich.
Und ja, er ist definitiv aktiv! Er raucht und pufft und macht Watte-Wölkchen.
Den See selbst kann man mit allerlei Böötchen seiner Wahl befahren. In unserem Fall ganz kitschig: Schwan. Manche Sachen sind halt doch überall auf der Welt gleich. Und um die Ecke gibt es das große Spieluhren Museum, in dessen Mitte man sich ein wenig fühlt wie in Frankreich, nur skuriler, mit Opernsängerin im Innenhof, ein ganzes Haus als Musikanlage, mit Glockenspiel und Brunnen-Lichtshow, ein nachgebautes Versailles, das Puppen tanzen lässt, ein Automaton, der nicht nur Klavier spielt sondern gleichzeitig 3 Geigen betätigt und ein Glockenspiel, das größer ist als meine ganze Wohnung.
In der Umgebung wird es dann aber wieder zunehmend wie man sich Japan so vorstellt. Hier und da ein Shinto-Schrein, große überwältigende Aussichten auf den Fuji bei langen Spaziergängen um den See. Schönst. <3.
Aber mein Highlight bleibt: Der Onsen. Viel Zeit hier drin verbracht. Traditionell geht man nackt, schrubbt sich zuvor auf Minihockern wund und pink und es gibt keinen Ort, an dem man anscheinend mehr japanische Etikette verletzten könnte wie hier, aber am Ende ist es so extrem entspannend und man fühlt sich schon ein bisschen japanisiert, wie man da mit seinem Waschlappen in seinem Baumwollkimono-Bademantel steht und in den Onsen tappst. Und da er im Hotel und 24 Std offen war, wurde er sehr ausgiebig genutzt.
Die nächst höhere Stufe wäre dann nurnoch ein Onsen in einem Ryokan - solche die draußen sind direkt auf heißem Stein. Das machen wir dann nächsten Japan Urlaub.
Der nächste Reisetagebuchteil geht dann auch wieder Ereignisreicher weiter, in Osaka, ganz bald :)

Freitag, 25. April 2014

Japaner fotografieren Oldschool

Mein allerallerallerlieblings Japan Mitbringsel ist diese kleine Schönheit. Meine Gakkenflex - eine kleine Plastik Kamera im Selbst-Bau-Set im Rollei-Design.
Sie zusammen zu setzen war ein wenig tricky. Diese ganzen kleinen Federn und Minischräubchen und Gewinde und Linsen... Jeder, der bereits die Konstruktor zusammen gemeisselt hat, weiß, wovon ich spreche.
Und, erhöhter Schwierigkeitsgrad: Anleitung auf japanisch! Dondondon.... Der Zauberfreund musste also heran gezogen werden, der hat immerhin Minatur- und Modellbauerfahrung. Dass die Anleitung in englischer Übersetzung irgendwo im Internet rumschwirrt, darauf sind wir natürlich erst ganz zuletzt gekommen, als die Kamera schon so gut wie fertig war, und ich zu doof war das doppelseitige Klebeband als solches zu identifizieren und bereits drei mal auf den Spiegel drauf gepatscht hatte.
Danach, so mit zusammengebauter Klitzekamera nach japanischer Anleitung fühlt man sich natürlich umso mehr, als hätte man hier nicht ein Stück schwarzes Plastik zusammengestellt sondern höchstpersönlich den Eiffelturm gebaut.
Noch dazu kommt das Set mit Magazin, in dem neben wunderschön bebildertem Timelines der Rolleiflex Kamera (Besonders ihre Inkarnation Elmoflex hat das Juliekind in mir doch sehr gefreut) und der analogen Fotografie an sich, auch besonders ganz zauberhafte Bildgalerien zusammengestellt sind - Doppelbelichtungen, abgelaufene Film-Effekte, der analoge verschwommene Look - also alles, was die Gakkenflex so drauf hat.
Außerdem stand auf meinem Bausatz diese entzückende Information: Vol. 25. Noch bin ich nicht fündig geworden, aber in mir schwillt die große kleine Hoffnung, irgendwo noch 24 weitere solcher Sets ergattern zu können!
Bis dahin wird die Kleine aber mit einem meiner frischen Lomo Chrome Purple Filme beladen (denn juhuu, ja, sie benutzt ganz normalen 35mm Film <3 ) und Gassi geführt.

Freitag, 18. April 2014

Hits aus meiner Küche Special: Übung macht den Meister (1)

 Ich übe gerade Torten backen :)
Ich hab mich nämlich entschieden unsere Hochzeitstorte und ein paar weitere selbst zu backen für den großen Tag. (Denn gekaufte sind horrende teuer.... 300 Euro für nen Kuchen??? Really?!)
Und damit ich auf jeden Fall jedes Rezept schon vorher mal ausprobiert habe und leckere auswähle werden nun regelmäßig ein paar liebe Menschen zu mir zitiert, die bewerten und mampfen müssen.
Mit Ordinalskalierten Rating Skalen Fragebögen, natürlich, wie sich das für eine Psychologiestudentin gehört.
 Im ersten Durchlauf waren dabei:  Eine Erdbeer Mascarpone Creme Torte, mein Lieblings Carrot Cake und eine Maracuja Limetten Creme Torte (die der haushohe Gewinner der Bewertung wurde)

Carrot Cake
Böden: Ofen auf 175°C vorheizen. In einer Riesenschüssel 4 Eier, 300ml Sonnenblumenöl, 400g Zucker, 1/2 Fläschen Vanillearoma zusammen punchen und dann nach und nach 2 TL Kaisernatron, 2 TL Backpulver, 1 TL Salz,  400g Mehl und 3 TL Zimt dazu geben und gut verrührem. Wenn alles samtig ist kommen noch 600g geriebene Karotten und 200g krümelige Walnüsse rein. Zwei hohe 15cm Ø Springformen leicht fetten und mit Backpapier einlegen. Am besten ihr macht auch Kragen aus Backpapier für den Rand der Springformen, die höher sind als der Rand - egal wie sehr die Böden aufgehen, dann bleiben sie schön gleichmäßig. Den Teig fair auf beide Formen verteilen und ab damit in den Ofen für ca 40-50 Minuten. Prüftest mit dem Stäbchen in der Mitte nicht vergessen! Die Böden könnt ihr dann ruhig über Nacht abkühlen lassen. Im Kühlschrank halten sie auch mehrere Tage, so kann man diese Torte auch gut in mehrere einfache Zubereitungsschritte unterteilen. Dann das Frosting: 250g weichste Butter, 600g Frischkäse, 600g Puderzucker, die andere Hälfte des Vanillearoma Fläschchens und alles einmal mit dem Mixer cremig rühren. Voilà.
Die Böden jeweils in der Mitte teilen und die Creme gleichmäßig drum drauf und drin verteilen. Fertsch. 

Maracuja Limetten Creme Torte 
Böden: Einfach zwei ganz normale Biskuitteigböden. Könnt ihr selber machen (ich benutze immer dieses Reepzt), ihr könnt aber natürlich auch fertige Biskuitteigböden kaufen. Dann solltet ihr allerdings eher 3 kaufen. Die gekauften Teige sind immer recht flach - die selbstgebackenen lassen sich also besser teilen.
Creme IN der Torte: 200g Sahne, 250g Mascarpone, mit Vanille, 50g Zucker und einem Päckchen Sahnesteif steif schlagen. 
Legt einen Boden ganz unten in eine 15cm Ø Springform und verteilt einen Teil der Mascarponecreme  darauf dann
Maracujagelee: 1 Päckchen klaren Tortenguss mit 250 ml Maracujasaft nach Packungsanweisung zubereiten und noch warm direkt auf den ersten Teil der Torte in der Springform von der Mitte aus verteilen. Die Torte muss dann mindestens 2 Std. in den Kühlschrank bis das Gelee fest geworden ist und ihr fertig stapeln könnt. Danach aber einfach weiter Creme und Böden abwechseln. Zuletzt dann noch das Frosting drumherum: Dazu 600g Frischkäse, 200g Crème Fraiche, 75 g Puderzucker mit dem Saft einer Limette und ihrer Schale cremig rühren. 100g Sahne mit einem Päckchen Sahnesteif schlagen und untermogeln. Und dann alles auf die Torte matschen. 

Erdbeer Mascarpone Creme Torte
Boden: (diesmal nur einer ;) ) 200g Bahlsen Vollkorn Kekse zerbröseln und mit 80g flüssiger Butter mischen und feste auf den Boden einer 20cm Ø Springform drücken. Die Springform dann für den Rest der Zubereitung ins Tiefkühlfach, damit die Butter wieder fest wird. 
Creme: 500g Erdbeeren mit dem Saft und der geriebenen Schale von 2 Limetten in den Standmixer, raus kommt ein saurer knallroter Saft. Separat 250g Mascarpone, 400g Frischkäse, 400ml Sahne und 150g Zucker mit einem Päckchen Sahnesteif schlagen und schlagen und schlagen. Danach den Saft unterheben und auf den Boden damit und gaaaaanz lange anschließend in den Kühlschrank. 


(P.S.: Jetzt gehts wieder regelmäßig weiter ;) Der lange Hiatus tut mir Leid!! Aber die erste Klausurenphase war sehr erfolgreich, und jetzt weiß ich auch, wie meine Zeit so einzuteilen ist ;) )

Dienstag, 15. April 2014

Reisetagebuch: Tokyo Pop!

Also. Wir waren da grad in Jaaaaaapaaaaan...
Es war eine tolle Reise. Angefangen hat sie in Tokyo, dann gings an den Fuji in die Berge-und-Seen Regionen und weiter nach Osaka, Kyoto und Nara. Heute gibts einen kleinen Tokyo Einblick, bald dann für alle anderen Orte auch einen Post.
Also, Japan.
Dazu muss gesagt werden, ich wollte eigentlich irgendwie gefühlt immer schon nach Japan. Als typischstes typisches Kind der 90er bin ich aufgewachsen mit fanatischem Sailor Moon Tick, Mangas von Dragon Ball bis Ranma 1/2, Pokemon Spielen und Sammelkarten (selbst die ganz seltenen, die, die man sich in Comicläden einzeln gekauft hat, wo eine Sammelkarte schonmal 40 DM kosten konnte, seufz) und naja, halt riesiger Manga und Animesammlung. Selbst zur Animagic, der Manga und Animemesse, musste meine Mama mich begleiten - denn so als Kind darf man ja leider nichts alleine machen. Selbst Japanisch hab ich mal ein wenig gelernt - auch wenn ich für diesen Urlaub nicht viel mehr als Essen-bestellen-und-Wegbeschreibungen-verstehen-Japanisch Kenntnisse daraus ziehen konnte, aber immerhin, ich war trotzdem stolz :)
Somit aber kann ich definitiv den Kulturschock, der im selben Zug mit Japan immer erwähnt wird, nicht bestätigen. Eigentlich war es ganz genau so wie ich es erwartet hab und wie Animes mir das beigebracht haben: Laut, skuril, riesig groß, voller höflicher Menschen und hier und da ein Kirschblütenbaum und riesige Strommasten. Außerdem kannte ich die asiatischen Gepflogenheiten ja seit meiner großen Chinarundreise schon ein klitzebisschen, auch wenn man Japaner und Chinesen an sich ja nun wirklich nicht vergleichen kann.  Natürlich gab es hier und da auch Sachen, die hatte ich so nicht erwartet (wie z.B. das Frauenbild - Japan, du bist doch sonst in allem so fortschrittlich!)
Und trotzdem: Auch wenn du es erwartest und kennst, dort zu sein ist noch mal was ganz Anderes. Und sie sind so nett! So unglaublich fürchterlich nett. Sie entschuldigen sich, sie lächeln, sie helfen, oh wie sie helfen. So haben uns zwei unglaublich nette Japaner, als wir uns verlaufen hatten und obwohl sie uns kaum verstanden haben, 30 Minuten quer durch die Stadt begleitet und zu unserem Ziel geführt, obwohl sie selbst den Weg nicht kannten und immer wieder neu für uns gefragt haben. Wo auf der Welt passiert soetwas sonst? Und, das gebe ich zu, ich bin ein sehr großer Freund des Kollektivismus. Ein Konstrukt, ich weiß ich weiß, und hierzulande oft verpönt, aber für andere Einstehen, das Selbst nicht immer so hervorheben - das find ich ganz schön gut. Aber davon erzähle ich euch nochmal viel genauer in einem der nächsten Posts. Jetzt gibts erstmal einen kleinen bebilderten Rundgang durch diese Riesenstadt.
Gereist sind wir ja wunderschönerweise zur Zeit des Kirschblüten Hanami Festes, und ich hab gezählt: ich habe 530 Kirschblütenfotos geschossen, nebst lauter Japanern, die dasselbe taten. Die zeig ich euch aber natürlich nicht alle, stattdessen eine kleine Auswahl und ein kleiner Guide für die große Stadt weiter unten.

Tokyo ist groß. Größer. So groß, das kann man sich nicht vorstellen. Tatsächlich, das wusste ich vorher nicht, ist Tokyo-Yokohama die größte Metropolregion der Welt, d.h. Tokyo und sein direktes Umfeld beherben gigantische 36,5 Millionen Einwohner. Diese Zahl beginnt man erst zu begreifen, wenn man auf eine Aussichtsplattform seiner Wahl in schwindelerregende Höhen fährt und am Horizont trotzdem nur immer in jede Richtung nur diese Stadt sieht, soweit das Auge reicht. Dementsprechend ist es auch genauso lächerlich zu behaupten, man hätte in einer knappen Woche Tokyo gesehen. Wir haben also ein paar prozentual unterrepräsentierte Teile dieser Stadt gesehen, die mich hier und da ein wenig an Hong Kong, andersweitig ein wenig an New York erinnert haben und meistens aber ganz schön einzigartig für sich alleine stehen.


Ein klitzekleiner Tokyo Guide 

Ihr kennt das ja schon mit meinen kleinen Städteführern von meiner letzten Großbritannienreise. Ich hab hier für euch wieder einen kleiner Reisebericht-Rundgang zu all den Stellen, die ich besonders schön fand. Also mein kleines persönliches "Wenn du nur 42,5 Stunden verbringen könntest in..."

... dann wäre als erste Adresse natürlich der Tokyo Tower dran, ist ja klar. Wie ihr natürlich alle wisst: der wichtigste Ort in dieser Riesenstadt. Zumindest hat mir das Sailor Moon beigebracht, sie bekämpft dort oben ja immer alles und jeden!
Tatsächlich ist der Tokyo Tower heute verglichen mit vielen anderen Gebäuden und Strukturen vergleichsweise klein. Nicht mal mehr der größte Fernsehturm der Stadt, seitdem der Sky Tree eröffnet hat, trotzdem ist er mit seinem rot-weißen Gewand, seinen zwei Aussichtsplattformen und den Parks rundherum schon ganz schön romantisch. Und ganz besonders abends angestrahlt einfach wun-der-schön. (Und: Ab 22 Uhr geht das Licht aus. Strom sparen ist angesagt - sehr löblich, Japan! Richtig so.)
Nimmt man die Ginza Line bis zur Endstation landet man schwupps in Asakusa. Hier scheint ein wenig die Zeit angehalten zu sein und tatsächlich ähnelt dieser Stadtteil von Tokyo eher Kyoto als dem Rest der Stadt. Und vielleicht hat man so einen kleinen Eindruck, wie die Stadt vor 100 Jahren vor dem großen Kanto Erdbeben von 1923, das den Großteil des alten Tokyos schon vor dem zweiten Weltkrieg verwüstet hat, mal aussah. Zentraler Punkt ist der Sensō-ji, eine riesige atemberaubende buddhistische Tempelanlage, drumherum Stände, Schreine und traditionelle japanische Holzhäuser, die alles beherbergen von  alteingesessen japanischen Nudelrestaurants bis Modeketten. Um das Viertel herum gibts Einkaufsmeilen, den schönen Ueno-Park, der jedes Jahr das größte Kirschblütenfest Japans beherbergt, eine Flussanlagestelle für Bootstouren zur Sakuraschau und den neu errichteten Sky Tree.
Das bunte, schrille, ohrenbetäubende Tokyo findet sich vorallen in Shibuya. Kennt ihr die große Kreuzung, wie sie in jedem Film, der in Tokyo spielt, gezeigt wird? Die auf der Hunderte von Menschen von allen Seiten aufeinander zuströmen - im Hintergrund bunte Neon-Billboards die den Times Square vor Neid erblassen lassen? Die ist genau hier, vorm Hachiko Exit der Shibuya Station, und sie zu kreuzen lohnt sich genauso sehr wie sich gegenüber im zweiten Stock des Tsutaya Buildings ins Starbucks vor die Glasfensterfront zu setzen und dem Treiben zuzusehen.
Daneben hat Shibuya natürlich noch so einiges mehr zu bieten. Hier sind sie hippen Läden versammelt, die coolen Bars und Clubs. Von hier kann man sich in jede Richtung verlieren und überall wird es bunt und quirlig, hell und Neon bleiben. Hier gibt es Alice im Wunderland und Super Mario Themen Cafés, Vintage Spielzeug Läden mit Wänden voller Plastikgodzillas und alles was das japanische Nachtleben sich so ausgedacht hat. Schräger wird es nur in Akihabara, aber dazu kommen wir nachher :)
Eines aus dem Tokyo-schem Nachtleben gegriffen muss ich dabei aber unbedingt erwähnen. Karaoke! Ist ja per se schon japanisch und heißt übersetzt poetisch "leeres Orchester" und hat in seiner Heimat einen ziemlich fühlbaren Zauber inne. Und ja, Karaoke ist hier wirklich eine Kunstform, ein Ort wo der eher zurückhaltende Japaner sich in den schallisolierten Räumen mal so richtig die Seele aus dem Leib trällert, alles von sich wirft und feiert. Eine der größten Ketten ist Karaoke Kan - überall in allen Städten findet man ihre Filialen. Für uns war die in Shibuya aber die wichtigste. Denn der kleine Cineast in mir hat sich verdammt darüber gefreut in Zimmer 601 am Drehort von "Lost In Translation" seine Liedchen zu schmettern. Hach <3

Karaoke-Kan / 30-8 Udagawa-cho, Shibuya-ku / Shibuya Station

Fast genauso verzückt wie mich Zimmer 601 hat den Freund das Artnia - das Square Enix Café und Shop. Final Fantasy, Anyone? Hier werden Chocobos aus Kakao auf den Milchschaum serviert und nebenan Memorablia und Merchandise aus den Spielen in verdammt schickem Ambiente ausgestellt und verkauft. Angesiedelt sind die direkt an der Shinjuku Station, Exit E1 draußen neben den Square Enix Headquartes im Eastside Building.

Artnia / 1F Shinjuku Eastside Square 6-27-30 Shinjuku / Shinjuku Station

Ebenfalls in Shinjuku lässt es sich aber vor Allem sehr gut bastelig und selbermachig Einkaufen. Hier sind unter Anderen zwei der größten (und günstig sind sie auch!) Stoffläden Tokyos nah beieinander: Okadaya (3-23-17 Shinjuku) und Yuzawaya im Times Square Gebäude (5-24-2 Sendagaya). Aber auch darüber hinaus findet sich hier in der Gegend alles, was das DIYler Herz begehrt nach Hause mitzunehmen. Einen schönen Guide für gute Craft Stores in der Gegend gibt es hier.
Und wenn man so schonmal in Shinjuku ist, ist alleine schon ein kleiner Ausflug in dieses Bahnhofsgebäude den Besuch Wert. Shinjuku Station ist zwar ganz knapp nicht die größte Station der Welt, aber die vollste. Täglich laufen hier 3 Millionen Menschen durch. Hui. Wir haben ne halbe Stunde gebraucht nur um raus zu kommen. . .
Für Second Hand und Vintage Shopping gehts allerdings am Besten nach Shimokitazawa. Neben Tüllrock und Budapester Schuh finden sich hier auch die süßesten kleinen Cafés (ein ganz tolles z.B. das kleine versteckte Cafe Tint) und coolen Bars. Und da es ein wenig abseits der Haupt U Bahn Linie ist, ist Shimokitazawa auch nicht so touristisch, ein wenig roher und eigener. Außerdem findet sich hier die coolste Filiale von Village Vanguard (2-10-15 Kitazawa), die wir in Japan besucht haben. Eigentlich ein Buchladen der allen Kram dazu anbietet, den man sich so wünscht - von Comic Merchandise (freut den Freund) bis zu Wändelangen Toy Kamera Regalen von Lomo bis Fuji Instax (freut die Julie)
(Wände. WÄNDE voller Kameras. Ich hab mich totgekauft. )
Ein ganz wunderbarer Laden war Rust (2-19-10 Jingumae). Denn Rust wird unsere Eheringe herstellen. Mein zauberschöner Verlobungsring ist auch schon von denen, und jetzt kriegt er bald Gesellschaft.
Und wer da schonmal in der Nähe ist, sollte sich die Gegend um die Mejijingumae Station nicht entgehen lassen. Um die Harajuku Dori findet man sehr viele Läden im Industrielook, und die Takeshita Dori um die Ecke ist eine der größten Einkaufsmeilen der Welt. 
Und dann gab es da noch Akihabara. Hier (und im Osaka-Äquivalent DenDen Town) hat der Freund sein gaaaaaanzes Geld gelassen und plötzlich so entzückt rumgequietscht wie das normalerweise mein Job in der Beziehung ist. ("oooooooohhhhch guck mal ne kleine YUNAAAAA" "oooooh ein Kotobukiya Laden ooohh!!!") Das geekige Zentrum der Stadt von Technik Mekka bis Otaku ist vollgepackt mit Spielhallen, Laden voller großen und kleinen Statuetten, Second Hand Läden die einzig und alleine alte Figuren aus den Spielzeug Capsule Automaten verkaufen (und damit ein Vermögen machen), die überall in Japan (und eigentlich auch überall in Asien) stehen. [Und tatsächlich entdecke ich sie jetzt auch vermehrt hier in Berlin. Unser Kaisers hat welche! Und der Rewe in der Alexa! Jaja.] Stockwerke voller Cosplay Kostüme, und ja, auch Gebäude voller Hentai.
Egal ob Anime oder Videospiel Fan oder nicht, wer sich nach Tokyo verirrt, sollte sich Akihabara definitiv nicht entgehen lassen, und wenn es alleine dafür ist, sich in eine der gigantischen Spielhallen zu verlieren und einfach nur die Geräuschkulisse auf sich wirken lassen. Oder sich zu Schulschlusszeiten in einem der Gebäude aufhalten, in der Massen von aufgereiten Schülerinnen vor den zahlreichen Puri Automaten anstehen (das sind Fotokabinen, die bunte Halb bis Ganzkörper Fotos auf Fotostreifen ausspucken, die man zuvor am Touchscreen noch kreativst kitschig verziert. Wir haben tonnenweise gemacht. Ich werde Einscannen.)   Hier steckt sehr viel vom jungen japanischem Leben drin, die ganze japanische Popkultur und der große moderne Gegenpol zur klassischen japanischen Tradition von Teezeremonie bis Fächertanz. (Auch großartig! Aber dazu mehr im Kyoto Post ;) )
Meine Lieblings Spielhallen Beschäftigung: Mario Kart spielen <3 Tollst. Dicht gefolgt von den Trommel Automaten. Wie Guitar Hero nur in Pink, mit J-Pop Geträllere und mit Taiko statt Gitarre.
Wir waren ein bisschen spät dran, und haben somit nur noch die Ausläufer des Tsukiji Markets (der größte Fisch-Großmarkt vonne Welt) mitbekommen, aber auch diese Ausläufer waren schon ziemlich Eindrucksvoll - wenn auch ein wenig verstörend. Lebendige Krabben, bereits paniert... ich weiß ja nicht.
Aber die Imbissstände sind definitiv der Hammer, und den frischsten Sushi ganz Japans gibbet hier auch.
Und wem die Aussicht auf dem Tokyo Tower nicht genug war, und das ganze Spektakel nochmal erleben möchte, dem sei das Rathaus Gebäude ans Herz gelegt. Denn im Tokyo Metropolitan Government Building in Shinjuku darf man auch ganz umsonst in den Aufzug steigen und im 45. Stock die Aussicht genießen - und ist dann sogar höher hinaus als aufm Tokyo Tower!
Fast zu Tränen gerührt hat mich die Tempelanlage unmittelbar vorm Tokyo Tower. Dort standen Hunderte aufgereihter Kinder Statuetten, alle bunt geschmückt, mit gehäkelten Mützen, Umhängen, Lätzchen, Mäntelchen, Windräder und Blümchen davor, Räucherstäbchen und Kerzchen. Gepflegt, besucht, bunt und fröhlich gestaltet.  Und für was ist dieser Tempel u.a. geweiht? Für die Seelen totgeborener Kinder - ich war sprachlos.
Auch in der Nähe von Shinjuku wohnt der National Garten Tokyos. Japanischer Garten auch mal in Japan. Hat was, mit den Magnolien und Kirschblüten, gelben Wiesen (ich weiß immer noch nicht, wie die das machen. Gelbes Gras, so weich wie Teppich...), Teehäusern und Wasseranlagen. Und überall die Maler! (Ich hab übrigens in meinem Leben noch nicht so viele freilaufende Maler gesichtet wie in diesem einem Urlaub. Da lebt noch die Kunst!) Idylle mitten zwischen Wolkenkratzern.
Und noch ein Garten, der sich lohnt: Der Imperial Palace Garden am Kaiserpalast ist das ganze Jahr frei zugänglich, beherbergt Koi und Kirschblüte und nette Japaner, die durch ihn und drumherum eine kostenlose Free Walking Tour anbieten, in der sie nebenbei über Land, Stadt und Sitten philosophieren.

Natürlich ist die Liste für den nächsten Tokyobesuch aber auch schon wieder länger als alles, was wir überhaupt gesehen haben! Wie bei jedem guten Urlaub halt . . . Sovieles, was wir nicht geschafft haben! Das Studio Ghibli Museum! Juuban District und Hiragawa Schrein! Nakano Broadway und und und....

Als nächstes gibts dann ein Reisetagebuch über Fujikawaguchiko. Da wir da auch am allerkürzesten waren, sollte die Bildersuche nicht wieder ganz so schwierig werden. ;)

Wer von euch war auch schon in Tokyo? Was waren eure Lieblingsorte, wo wollt ihr noch hin? Und wenn nicht Japan, was war euer fernstes Land und größter (oder nichtvorhandener) Kulturschock?