Freitag, 31. Mai 2013

Reisetagebuch: London Calling (Teil 2)

Und unsere Reise ging ja weiter! In einen Bus gesetzt und weiter ging es nach London. (im megabus. Krasse Teile. Für 24GBP für uns beide ZUSAMMEN und 9 Stunden über Nacht nach London gefahren. Solche Preise möchte ich auch bitte im deutschen Fernverkehr. Bitte. Bitte, bitte, bitte)
Das erste Mal in London war ich mit süßen 16 Jahren, und danach immer regelmäßig wieder. Meinen 18. Geburtstag habe ich z.B. dort gefeiert, und immer mal wieder war es Wochenendausflugsort für Konzertbesuche (Mumford & Sons! Als sie noch in kleinen Clubs gespielt haben, hach ) und Flohmarktgänge.
Und trotzdem, diese Stadt ist so groß und so schnell, jedes Mal gibts hier doch wieder was Neues für mich. Auch dieses Mal sind wir mit einer genauso großen To-Do-Liste wieder nach Hause gefahren, wie die, mit der wir hin gefahren sind. (z.B. ins Walrus & the Carpenter einzukehren - der Lewis Caroll Bar. Hoch auf das enge, hohe Monument, für grandiosesten Ausblick. Ein Stück in Shakespeare's Globe Theatre und eins im Royal Opera House genießen, etc. etc.)
Aber wir haben natürlich nicht nur Wünsche dort gesammelt, sondern auch Eindrücke. Zwei Musicals haben wir gesehen. Das zauberhafte, unglaubliche Wicked, das ich schon zum zweiten Mal gesehen habe, und trotzdem immernoch Rotz und Wasser geheult hab. (Dabei hat es doch irgendwie ein Happy End! Aber es ist einfach so schööööön.). Das süße Mathilda the Musical - singende Kinder auf schwingenden Schaukeln, mein Herz wird groß! Wir haben endlich (das erste Mal für mich ♥ ) in einem von Jamie Olivers Restaurants diniert. (Ich bin Jamie Oliver Fan der ersten Stunde, I must confess. Ich hab the Naked Chef ge-liiiiiiebt.) Ich habe endlich daran gedacht, einen Beutel Nüsse mitzunehmen, beim Eichhörnchen Besuch im schönen St. James Park. Sowas. :)
Der Freund war zum ersten Mal in London. Und vielleicht war das für mich das allerschönste an diesem Urlaub. Ich konnte meinem Liebsten die große weite Welt zeigen. Tolltolltoll

 (Cthulhu hat in Schottland ein Auge verloren. Aber er findet sich so cooler und furchterregender. - Und erzählt uns große beeindruckende Geschichten vom Kampf gegen Godzilla.)
Unser kleines Guesthouse war in Camden Town. Ganz schön praktisch für meinen Plan, diesmal so viele Märkte abzuklappern wie möglich. Und die ganzen schönen Lädchen, wenn man ein wenig weiter rausläuft!
Auch hier haben wir wieder Walking Tours ohne Ende gemacht. Der Freund hatte auch Tage nachdem wir wieder zu Hause waren noch Fuß-aua. Ich hab meinen Lieblings-Sesselpuper ein bisschen strapaziert...
Von Sandemans New Europe waren wieder die Free Tour und vorallen Dingen die tolle Old City Tour dran. Erstere ergab spannende Geschichten rund ums Königshaus, um den Buckingham Palace (und wie man als betrunkender irischer Penner gut darin einbrechen kann ... ), Westminster Abbey, Houses of Parliament und den 5. November. (Remember, remember!). Zweitere fing an im Covent Garden, vorbei an St.Pauls, am Themseufer entlang und zum Tower und zur Tower Bridge, aber gerade die kleinen Geschichten auf dem Weg, und die unbekannteren Plätze, waren dabei für mich das Größte. Also so ein wenig City of Westminster vs. City of London. Spannend! Macht die mit! Die lieben Sandeman Menschen geben auch eine tolle Grim Reaper Tour, die habe ich letztes Jahr gemacht. Auf den Spuren von Jack the Ripper in der East Side.
Ein kleiner Tipp: Den besten Blick auf St. Pauls gibts vom Dach der Shopping Mall rechts daneben. Grandios!
Wir sind in London aber nicht nur Sandemans Touren hinterher gestiefelt, sondern auch zwei anderen tollen Exemplaren. Die Underground Tour von Insider London, mit der wir die Geschichte dieses unglaublichen, ältesten U-Bahn-Netzes abgelaufen sind, mit ihren alten "Ghost-Stations" und wo und warum es sie gibt, und die fantastische Alterative London Street Art Tour, die Rund um die East Side einen Einblick in die englische Street Art Szene bietet.
Ich liebe so was! Vor allen Dingen: Die East Side von London, mit ihrer Street Art, den ein wenig verlotternden Häuserzeilen und den hippen Läden, erinnert mich verdammt an Berlin. Sehr sympathisch ;)
Was mir ebenfalls seeeehr sympathisch war, war das London Eye. Seit meinem ersten Besuch hier in London wollte ich schon auf dieses gigantische Riesenrad. War meinen jeweiligen Reisebegleitern aber meistens zu teuer. (Ist wirklich unverschämt teuer, stimmt schon. Ich wollte aber trotzdem.) Der Freund hat sich leicht breitschlagen lassen und so durfte ich endlich hoch oben in einer Glaskapsel Panorama Fotos von London schießen und mich kuscheln lassen. All das Geld wert.
Ein klitzekleiner London Guide

Und natürlich gibts auch hier wieder ein paar gesammelte Schätze. London hat ne Menge davon . . .

Für mich eins der größten Dinge an der englischen Hauptstadt sind die ganzen Flohmärkte, Outdoor - und Designmärkte. Besonders der Stables Market in Camden Town mit seiner unglaublich ausufernden Fläche in den historischen Stallbögenbauten hat es mir sehr angetan. Was man hier findet, ist sehr viel Schmuck, Textil, Street Food, aber gerade auch tief drinnen in den Stables Arches findet man auch durchaus bezahlbaren Trödel und Vintage Bestand, und kann hier und da trotz der Berühmtheit des Marktes doch noch ein Schnäppchen machen.
Der Portobello Road Market in Notting Hill ist ja wahrscheinlich der bekannteste von allen. Aber nicht nur die Stände selbst, mit viel Klimbim und vor allen Dinge diesen schönen alten Messingbuchstaben-Druckstempeln, sondern auch die kleinen hübschen Läden HINTER den Marktständen sind mehr als nur einen Besuch wert. Hier verstecken sich schönste Cafés neben den süßesten Kleinkrams oder Plattenläden.
Und dann gibts da noch den hübschen Old Spitalfields Market und um die Ecke das wahre Markt-Mekka an Märkten in und um Brick Lane der Londoner Eastside, die (nicht alle nur) sonntags ihre Stände auspacken. Hier tummeln sich der Petticoat Textile Market, der Sunday UpMarket mit seinen Street Food Ständen, die Tea Rooms mit ihren Bergen an Vintage Schätzen, der Brick Lane Vintage Market und der schöne Backyard Market, alle auf kleinstem Raum an- und umeinander.
Wer sich aber die ganzen Märkte in der East Side zeigen lassen möchte, Alternative London bietet seit neuestem auch die East Side Markets Tour an. Wenn sie nur halb so gut ist, wie die Street Art Tour, dann lohnt sie sich hundertfach!
In Notting Hill haben der Freund und ich einen Laden gefunden, der was für uns beide ist. Der Book & Comic Exchange auf der Pembridge Road am Notting Hill Gate. Für ihn gabs eine hübsche große Auswahl cool präsentierter Comics in Eisen-und Holzgestell Displays, für mich drunter und drüber eine beeindruckende Sammlung Kultbücher.
Und in Rüberhüpfnähe zum Spitalfields Market hat sich einer von Londons zwei Lomoläden versteckt! Gibts auch bei uns, klar, aber das coole an den Gallery Stores ist ja, dass man sich Kameras ausleihen kann für einen Tag - Somit können ohne das Gepäck zu belasten lauter schöne analoge Fotoerinnerungen verknippst werden!
Unglaublich verliebt hab ich mich in das süße The Bridge Lokal in Shoreditch. Ein bisschen Rotlicht, ein bisschen Wizard of Oz Neonschilder, ein bisschen Kitsch Statuen und pinke Polsterstühle im herrlichsten Barockstil. Dazu werden noch leckerste Mini Erdbeer Tartlettes und Heiße Schokoladen mit Baileys serviert, und das kleine Julie ist sehr viel glücklichst.
Und den besten Tipp für Bagels hatte dann doch das Internet für mich: Der Beigel Bake auf der Brick Lane ist ganz schöner Kult, und nebenbei einer der wenigen Überbleibsel des jüdischen Geschichte des East Ends. Lecker sind die Dinger, besonders die warmen Salt Beef Bagels, für alle nicht-Vegetarier.
Der Titel "Liebingspark" ging hands down an den schönen kleinen St. James Park in der Nähe der Downing Street und Houses of Parliament. Diese wundersüßen zutraulichen Eichhörnchen überall! Ich bin geplatzt vor Entzücken. Sie fressen einem so niedlichst direkt aus der Hand!! Hach. Seufz. Hach.
Der besonderste Laden, den ich diesen Urlaub überhaupt entdeckt habe ist der Hoxton Street Monster Supplies Shop. Betrieben von der Ministry of Stories findet sich hier alles, was Monster für den täglichen Gebrauch so braucht: Thickest Human Snot, Olde Fashioned Brain Jam, Ur-Ängste in Dosen, Fairy Dust, Moonlight, Fang Floss. Riesen werden gebeten, möglichst nur einzeln den Laden zu betreten und Vampire dürfen auch nächtliche Termine vereinbaren. Dahinter steckt eine ehrenamtliche Organisation, die das Schreiben in Schulen und Kitas fördert, und alle Nachwuchsautoren der Stadt dazu animieren möchte, ihre Fantasie ein wenig anzuregen. Zucker.
Ein klasse Art & Crafts und DIY-Tempel ist Slanchogled auf der Chalk Farm Road in Camden. Ein wunderhübscher Laden vollgestopft mit allem, was der Selbermacher so braucht, und mein persönlicher Zeitschriften Dealer diesen Urlaub.
Und auch das Geek-Herz wird bedient in dieser Stadt, versteht sich. Der Forbidden Planet hier ist der größte, den ich je betreten habe, Orc's Nest direkt um die Ecke ist ein kleiner Laden nur für den Rollenspielbedarf und der Who Shop in Upton Park hat direkt ein kleines Doctor Who Museum in seine Tardis rein gebaut!
Mein kleines Lieblings Highlight war aber das Freud Museum in Maresfield Gardens in Hampstead. Hier hat Freud selbst sein letztes Lebensjahr verbracht, und seine Tochter den Rest ihres Lebens. Neben seiner berühmten Couch sind hier seine Antiksammlung und Audio und Videoaufnahmen von ihm und Anna Freud ausgestellt, die meisten von Anna Freud selbst kommentiert. Eine kleine Hommage an das Leben und Werk der Familie Freud, in herzlichem und warmen Rahmen. Ein Muss für alle Psychologen und Psychologie-Interessierten!

Das war's dann auch schon wieder von unserem schönen Abstecher nach London, mit Teil 3 sind wir schon in Wales. Die meisten von euch waren doch bestimmt auch schon in London, was waren eure Lieblingsorte und Plätze, was hat euch am meisten beeindruckt?